Smarthome-Steuerungen, wie z.B. KNX, PHILIPS HUE oder AMAZON ALEXA, werden immer beliebter und natürlich soll auch die Beleuchtung in die smarte Schnittstelle eingebunden werden. Viele Systeme lassen sich heute auch per App auf Smartphone oder Tablet bedienen und erlauben umfangreiche Bedien-Möglichkeiten und Verknüpfungen.
So lassen sich zeitgesteuerte Abläufe programmieren oder sogenannte WENN-DANN Verbindungen. Wenn z.B. die Rollläden bei Sonneneinstrahlung automatisch schließen, wird gleichzeitig automatisch das Licht hochgedimmt.
Es gibt eine gast unüberschaubare Vielzahl an Smarthome-Systemen am Markt, wobei sich generell 2 wichtige Kriterien unterscheiden lassen.
1) Übertragungsweg
D.h. wie die einzelnen Komponenten (Leuchten, Schalter, Zentralen usw.) miteinander verbunden werden.
Kabelgebunden
Funk
Ein kabelgebundenes System, wie KNX oder DALI, bietet eine hohe Übertragungssicherheit, aber die Installation muss von Beginn an genau geplant werden und spätere Ergänzungen erfordern immer einen erhöhten baulichen Aufwand. Kabel müssen neu gezogen und im schlimmsten Fall sogar Wände aufgestemmt werden.
Funk hingegen erlaubt eine sehr leichte Ergänzung oder auch Neuanordnung von Komponenten. Üblicherweise werden die Geräte durch einfaches Tasten-Drücken oder mit Hilfe einer App an die Smarthome-Zentrale angelernt und können sofort bedient werden. Der Nachteil von Funk ist die z.T. begrenzte Reichweite und das einige – nicht alle – Komponenten mit Batterien arbeiten, die regelmäßig getauscht werden müssen.
2) Offenheit des Systems
D.h. wie einfach es der Smarthome-Anbieter macht, Komponenten von Drittanbietern zu integrieren.
Geschlossen / Proprietär
Offen
Einige Anbieter am Markt schirmen Ihre Systeme komplett nach außen ab, so dass NUR Komponenten dieses Anbieters verwendet werden können. Die Leuchte oder Lampe oder der Schalter eines anderes Anbieters lässt sich dann nicht anbinden und so schränken derart proprietäre Systeme die Auswahl massiv ein. Generell kann von derartigen Systemen nur abgeraten werden!
Ein Smarthome-System sollte am besten auf einem weit verbreiteten Standard basieren, für den eine Vielzahl an Komponenten unterschiedlichster Hersteller zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Standards stellen wir gleich vor.
Wenn der Smarthome-Anbieter ein eigenes System nutzt, dann sollte es zumindest Konverter auf eines oder mehrere der bekannten Systeme geben. Prüfen Sie hier die Möglichkeiten, bevor Sie sich auf ein Smarthome-System festlegen!
Die wichtigsten Smarthome-Systeme
Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Smarthome-Verbindungstechnologien vor. D.h. wir sprechen hier (noch) nicht über die einzelnen Anbieter, sondern über die dahinter liegenden Systeme und Standards.
So ist z.B. PHILIPS mit HUE ein Anbieter, der den ZigBee-Standard nutzt. Dadurch können viele ZigBee-Komponenten anderer Anbieter (Lampen, Leuchten etc.) ebenfalls mit PHILIPS HUE genutzt werden. Der Anbieter GIRA z.B. nutzt i.d.R. den KNX-Standard für seine Smarthome-Systeme. Auch hier gibt es eine große Auswahl an Komponenten von anderen Anbietern. Der Anbieter HOMEMATIC als Negativ-Beispiel, hat ein prorietäres System, dass nur sehr wenige andere Komponenten erlaubt.
Smarthome-Systeme mit Funk-Übertragung
Hier gibt es aktuell 3 wichtige Systeme, die eine breite Auswahl an Komponenten verschiedenster Hersteller miteinander verknüpfen.
ZigBee ist ein weit verbreiteter Standard und wird u.a. von PHILIPS, OSRAM, GIRA, BUSCH JÄGER, IKEA uvw. untersützt.
Auch die ALEXA Geräte ECHO PLUS und ECHO SHOW beherrschen ZigBee.
Ein wenig ist geboten, da nicht alle ZigBee-Geräte zueinander kompatibel sind! Eine Zeit lang gab mehrere ZigBee-Standards, was durch Einführung von ZigBee 3.0 aber behoben wurde.
Z-Wave ist nicht ganz so weit verbreitet wie ZigBee, dafür bietet es aktuell eine erhöhte Datensicherheit und eine etwas bessere interne Kompatibilität als ZigBee.
Im Gegensatz zu ZigBee (2,4GHz) arbeitet Z-Wave im 868MHz Frequenzband.
Insgesamt unterstützen momentan ca. 600 Hersteller Z-Wave, u.a. FIBARO, NOKIA, SAMSUNG & MERTEN.
Das Besondere am EnOcean System ist, dass es komplett ohne Batterien auskommt.
Die Komponenten, wie z.B. Schalter & Taster, sind so ausgelegt dass diese über clevere Mechaniken (wie kleine Dynamos oder Mini-Solarpanel) ihren Strom für die Funkübertragung selbst erzeugen.
EnOcean Produkte gibt es u.a. von SIEMENS, ELTAKO, ZUMTOBEL & SENIC.
Kabelgebundene Smarthome-Systeme
Für Neuinstallationen ist eine kabelgebundene Smarthome-Lösung überlegenswert, da sie ein stabileres Netz und höhere Übertragungssicherheit bietet. Speziell bei sehr großen Gebäuden oder komplexen Grundrissen mit vielen Stahlbetonwänden kann das wichtig werden.
3 Systeme sind hier sehr weit verbreitet:
1-10V ist eine ganz einfache Technologie, bei der die Leuchten / LED-Controller nur mit einem Poti verbunden werden.
Sehr verbreitet sind die 1-10V Regler für die Unterputzdose, die praktisch alle bekannten Schalterhersteller anbieten.
Damit lässt sich leicht eine zuverlässige Fernsteuerung einer einfachen Beleuchtung aufbauen. Für komplexere Systeme ist 1-10V jedoch nicht geeignet.
DALI bietet schon deutlich mehr Funktionalität als 1-10V. So lassen sich bis zu 64 Geräte an einem BUS betreiben. Auch Gruppierung und Zeitsteuerung sind machbar.
DALI ist speziell für die Lichtsteuerung entwickelt und erlaubt keine Einbindung anderer Geräte, z.B. für Klima, Rollläden, Türsteuerung usw.
DALI kann aber in größere Systeme, wie KNX, integriert werden.
KNX bietet einen riesigen Funktionsumfang und kann neben der Beleuchtung auch viele andere Komponenten (Klima, Sicherheit, Jalousien etc.) steuern.
KNX wird daher speziell zur Automatisierung und Fernsteuerung großer Gebäude genutzt, ist aber natürlich auch für Privat-Haushalte einsetzbar.
Die Installation & Programmierung ist entsprechend komplex und generell ist KNX nicht günstig.
Lichtsteuerung über Sprachassistenten
Auch über Sprachassistenten wie AMAZON ALEXA, GOOGLE HOME oder APPLE HOMEKIT lässt sich natürlich die Beleuchtung steuern.
Standard-Befehle können dann einfach per Sprache, wie z.B. „ALEXA. Schalte das Licht im Wohnzimmer ein!“ oder „SIRI. Stelle Schlafzimmer-Licht auf gemütlich!“ aktiviert werden. Der Gang zum Lichttaster oder der Griff zum Handy entfällt.
Der Aufbau eines solchen Systems, z.B. für die neue indirekte Beleuchtung ist recht einfach.
Einige Sprachassistenten, wie z.B. ECHO SHOW und ECHO PLUS für ALEXA beherrschen bereits den ZigBee Funk-Standard. Diese Geräte können also direkt einen ZigBee-LED-Controller ansprechen und so das Licht steuern.
Die meisten Sprachassistenten beherrschen aber (noch) keinen Standard wie ZigBee oder Z-Wave und können nur über WLAN kommunizieren. Hier wird dann ein einfaches Gateway benötigt, dass von WLAN auf z.B. ZigBee übersetzt.
Ein häufig verwendetes Gateway ist PHILIPS HUE bzw. genauer die HUE BRIDGE (V2). Die HUE BRIDGE fungiert als Zentrale für eine Lichtsteuerung über das bekannte PHILIPS HUE System und kann alle gekoppelten Lampen und Leuchten per ZigBee steuern. Da sich die HUE BRIDGE auch mit Sprachassistenten, wie ALEXA, HOMEKIT oder GOOGLE HOME verbinden lässt, ist über diese Schnittstelle eine schnelle Sprachsteuerung der Beleuchtung realisierbar.
Alternativen zu PHILIPS HUE sind z.B. OSRAM LIGHTIFY oder IKEA TRADFRI. Auch diese Systeme arbeiten mit ZigBee. Ebenso sind Gateways für Z-Wave (u.a POPP HUB) und EnOcean (z.B. über iHaus) verfügbar.