Es gibt sehr viele Möglichkeiten, eine indirekte Raumbeleuchtung zu realisieren.

Eine erste, ganz grundsätzliche Frage, betrifft die Montageart:

Abgehängte Decke

Aufbau Deckenabhängung indirektes Licht

Die Lösung über eine abgehängte Decke bietet sich vor allem dort an, wo die Raumhöhe optisch reduziert werden soll und / oder noch andere Elemente (Spots, Klima, Lautsprecher etc.) in die Decke eingebaut werden.

Natürlich können dabei auch die Netzteile und Controller für die indirekte Beleuchtung in der Decke Platz finden.

Vor- & Nachteile

  • Platz für weitere Komponenten, wie Netzteile, Controller oder auch Spots
  • Einfache Kabelzuführung, viel Platz für WAGO-Klemmen etc.

  • Ungeeignet für niedrige Räume, da Deckenhöhe mit diesem Aufbau weiter reduziert wird (auch rein optisch)
  • Aufwendigere Montage über Unterkonstruktion mit Holz / Alu und große Platten
  • I.d.R. weniger effektive Lichtverteilung durch Mehrfachreflektion an Decke und Wand.

Umlaufende Voute

Aufbau umlaufende Voute indirektes Licht

Umlaufende Vouten, bei denen das Licht zur Decke gelenkt wird, vergrößern die Raumhöhe optisch. Hell angeleuchtete Decken wirken auf uns höher und offener. 

Je nach Ausführung kann die Platzierung von Netzteilen & Controllern, sowie die Verkabelung hier etwas schwieriger werden. Dafür ist die Montage i.d.R. einfacher.

Vor- & Nachteile

  • Höhere, offenere Raumwirkung durch angestrahlte Decken
  • Häufig einfachere Montage, z.B. durch Kleben von Polymer-Leisten

  • Speziell bei kleinen Vouten muss ein alternativer Platz für Netzteile & Controller gefunden werden. Zudem kann die Kabelführung aufwendig werden.
  • LEDs können in den Sichtbereich geraten, da Sie nach innen gerichtet sind. Eine genaue Planung kann dies aber verhindern.

Montage über abgehängte Decke

Eine indirekte Beleuchtung über den Weg einer abgehängten Decke wird i.d.R. über eine Unterkonstruktion mit aufgeschraubten Platten realisiert. Der Mindestabstand zur Decke sollte dabei 5cm sein, so dass auch Netzteile und Controller in der Decke Platz finden können.

Auch der Abstand zur Wand sollte 5cm nicht unterschreiten, damit einerseits genug Licht austreten kann und andererseits auch die Montage der LED-Bänder nicht zu kompliziert wird.

Maße Deckenabhängung für indirekte Beleuchtung

Natürlich können auch deutlich größere Abstände gewählt werden. So sorgt z.B. ein breitere Abstand zur Wand für mehr Lichtausfall aus der Schattenfuge und damit für mehr Helligkeit im Raum.

Ausrichtung der LEDs

Es empfiehlt sich, bei mittiger Deckenabhängung, die LEDs dann Richtung Decke oder im Winkel (30°, 45° oder 60°) auszurichten. Direkt zur Seite, also 0°, ist ebenso möglich, jedoch gibt es hier einige Dinge zu beachten.

So muss bei zur Wand gerichteten LEDs, wie im Beispiel oben, die vordere Kante des Überstandes sehr sauber gearbeitet sein, weil sich jeder kleine Fehler übergroß als hässlicher, unregelmäßiger Schatten an der Wand zeigt.

Planen Sie sehr weite Abständen zur Wand (>20cm) sollten die LEDs generell nicht in 0° zur Wand ausgerichtet werden. Hier würde sonst ein sehr breiter Lichtstreifen an der oberen Wand entstehen, was schnell störend sein kann, insbesondere, wenn dieses Licht noch Türrahmen, Regale, Schränke u.ä. streift. Planen Sie hier mit einer Ausrichtung im Winkel (z.B. 30°) oder auch mit direkt zur Decke orientierten LEDs.

Aufbaumöglichkeiten

Es gibt diverse Möglichkeiten für den Aufbau einer Deckenabhängung. Die wichtigsten stellen wir im Detail vor:

Unterkonstruktion aus Holz

Eine traditionelle Möglichkeit, ist es, die Unterkonstruktion mit Holzlatten aufzubauen. Dabei sollte eine erste Lage Holzlatten in ca. 30-50cm Abstand zueinander direkt an der Decke befestigt werden. Diese Lage dient auch dazu, eventuelle Unebenheiten an der Zimmerdecke auszugleichen. Legen Sie also kleine Abstandsplättchen u.ä. dort unter, wo nötig und überprüfen Sie die Ausrichtung stets mit einer Wasserwaage. Sehr hilfreich ist ein Nivellierlaser. Für die spätere Kabelführung kann es sinnvoll sein, direkt überall ein wenig Abstand zur Decke einzuplanen, so dass später die Kabel einfach hindurchgeschoben werden können.

Holzkonstruktion Deckenabhängung

An diese erste Lage Holzlatten wird eine weitere Lage 90° quer zur ersten angeschraubt. Hier genügt ein Abstand von ca. 50cm zwischen den einzelnen Latten. Nun können ggf. Kabel und andere Installationselemente verlegt werden. 

An die 2. Lage Holzlatten können nun final die Platten, z.B. aus Gipskarton, angeschraubt werden. Hierfür ist ein Akkuschrauber mit Drehmoment-Einstellung sehr empfehlenswert. Anschließend müssen die Platten noch, wie üblich, verspachtelt werden und oben auf der Kante können dann Aluprofile mit LED-Bändern montiert werden. 

Folgendes Video zeigt den Aufbau einer Unterkonstruktion mit Holz Schritt für Schritt:

Montage mit Deckenabhängern

Direktabhänger erleichtern die Montage der abgehängten in einer definierten Höhe und auch das Ausgleichen eventueller Unebenheiten in der ursprünglichen Zimmerdecke.

Die Abhänger werden direkt in der ursprünglichen Decke verschraubt und erlauben dann aufgrund Ihres gestreckten U-Profils eine sehr flexible Höheneinstellung der Unterkonstruktion. 

Als Unterkonstruktion können sowohl Holzlatten als auch klassische Trockenbauprofile (CD-Profile) aus Metall verwendet werden. Verschieden lange Direktabhänger erlauben Abhängehöhen bis 30cm. Über spezielle Draht- oder Streben-Systeme können noch größere Abhängehöhen realisiert werden.

Die Firma KNAUF bietet hier z.B. viele Elemente und das folgende Video zeigt deren Einsatz bei einer abgehängten Decke sehr gut. Im Video wird ein Wandanschluss über typische UD-Profile realisiert. Dieser muss bei einer indirekten Beleuchtung natürlich entfallen (oder gestuft realisiert werden), da in der Schattenfuge zur Wand ja die LED-Beleuchtung installiert wird. Die restlichen Arbeitsschritte sind aber identisch:

Im Netz und natürlich auch im örtlichen Baumarkt finden Sie alle benötigten Teile für eine solche Abhängung:

Direktabhänger 120mm

Direktabhänger 300mm

CD Profil, 2m

CD Profil Verbinder

Systemlösungen (z.T. werkzeuglos)

Systemlösungen erlauben eine sehr einfache, in einigen Fällen sogar komplett werkzeuglose Montage. Verschiedene, recht clevere Träger und Verbindungselemente werden hier miteinander kombiniert und ermöglichen so einen sehr schnellen und dennoch flexiblen Aufbau.

Ein gutes Beispiel ist das DESIGNBOARD von KNAUF. 

Die Deckenpanele gibt es mit verschiedenen Dekoren aber natürlich auch also normale Gipsfaserplatte, die beleibig weiter verarbeitet werden kann.

Montage über umlaufende Voute

In den meisten Fällen ist eine umlaufende Voute mit weniger Aufwand zu realisieren, als eine Deckenabhängung. In der einfachsten Variante, werden einfach entsprechende Polymerleisten an die Wand geklebt, gestrichen und mit LED-Bändern ausgestattet.

Auch hier sollte ein Mindestabstand zur Decke von 5cm eingehalten werden. Bei hellen Raum-Hauptbeleuchtungen empfehlen sich noch größere Abstände (10cm und mehr). Je kleiner der Abstand ist, desto schmaler wird das erzeugte Lichtband an der Decke. Das gesamte Licht wird dann in einem ggf. nur wenige Zentimeter breiten Bereich konzentriert und dies kann unangenehm blenden.

Maße Lichtvoute

Der Abstand zur Wand hingegen ist hier sehr flexibel. Wenn Sie einen anderen geeigneten Platz für Netzteile und Controller haben, können die LED-Aluprofile auch direkt an die Wand gesetzt werden. Viele Lösungen, wie z.B. Polymer-Lichtvouten oder solche aus Aluminium arbeiten genau so und ermöglichen die Montage der LEDs direkt an der Wand. Ggf. sollte hier dann aber noch die Kabelführung berücksichtigt werden.

Der Aufbau einer Lösung mit Platz für Netzteile und Controller direkt in der Voute kann aber natürlich auch sehr sinnvoll sein.

Sichtschutz & Blendung

Bei einer indirekten Beleuchtung mit umlaufender Voute muss dem Thema „Blendung“ erhöhte Beachtung geschenkt werden.

Wenn Sie die LEDs einfach im 90°-Winkel gerade zur Decke leuchten lassen, ist das ganze natürlich völlig unproblematisch. Hier gibt es keine Möglichkeit, dass Sie die LEDs direkt sehen können und so Blendung auftritt.

Etwas anderes ist es, wenn Sie die LEDs in einem bestimmten Winkel schräg zur Decke ausrichten möchten. Dies kann vorteilhaft sein, da so ein etwas größerer Deckenbereich angestrahlt wird und das Licht weicher ausläuft. Sobald die LEDs jedoch in einem Winkel ausgerichtet werden, besteht die Gefahr, dass Sie diese auch direkt von unten sehen können. Zumindest von größerer Entfernung aus, wenn Sie z.B. an der gegenüberliegenden Wandseite stehen oder sitzen.

Was ist die Lösung?

Die einzige Möglichkeit ist es, hier baulich für einen Blendschutz zu sorgen. Entweder Sie rücken die LED-Leisten tief ein, so wie im obigen Bildbeispiel, so dass eine lange Voutenkante entsteht, die die LEDs ausreichend verdeckt. Dies ist die beste Lösung.

Desweiteren können Sie eine kleine Sichtkante vor die LED-Leiste setzen. 

Sichtkante bei indirekter Beleuchutng

Wichtig ist hier, dass die Sichtkante wirklich klein ist. Maximal so hoch, wie das LED-Profil selbst. Wenn da eine mehrere Zentimeter hohe Sichtkante verbaut ist, wie bei einigen fertigen Vouten-Lösungen der Fall, werden die LEDs einen sehr harten, i.a.R. unschönen Schattenwurf eben dieser Sichtkante an die Zimmerdecke projizieren. 

Lösungen für Lichtvouten

Der Markt bietet eine ganze Reihe unterschiedlicher Lösungen für eine Vouten-Konstruktion an. Verwendete Materialien sind hochfestes Polymer, Gipskarton oder auch Aluminium. Natürlich ist auch eine komplette eigene Montage mit Unterkonstruktion denkbar.

Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Vouten-Varianten im Detail vor:

Leichte, hochdichte Polymer-Vouten

Die einfachste Möglichkeit, eine Lichtvoute aufzubauen, bietet sich mit hochdichten Polymervouten. Diese Leisten bestehen aus einem Schaumstoff und hier gibt es von billigen, wackeligen Lösungen vom Baumarkt bis zu professionellen, hochdichten Varianten eine große Bandbreite am Markt.

Achten Sie unbedingt auf eine hohe Qualität! Dies erspart jede Menge Frust beim Aufbau.

Gute Polymer-Vouten, z.B. von ORAC-Decor sind derart fest, dass Sie diese im Prinzip wie Holz bearbeiten können. Sägen, Fräsen, Bohren – alles ist möglich und da bricht auch nichts aus oder hinterlässt unsaubere Kanten. 

Wie Sie sehen, gibt es hier auch extrem schmale Leisten, die aber dennoch ausreichend Platz für LED-Streifen und Aluprofile bieten. Größere Polymer-Vouten bieten aber mehr Platz für Kabelführung und Verteilungen und können u.U. sogar kleinere Netzteile und Controller mit aufnehmen.

I.a.R. sind die Vouten auch so geformt, dass vorn eine kleine Kante ist und sich damit ein passender Sichtschutz für die LED-Leisten ergibt. 

Installation von Polymer-Vouten

Typischerweise werden die Leisten mit einer Gehrungssäge abgelängt und dann mit hochwertigem Montagekleber an der Wand befestigt. Auch wenn diese prof. Polymer-Vouten extrem fest und dicht sind, sind Sie dennoch sehr leicht, so dass die Klebeverbindungen absolut genügen. Auch Feuchträume und Außenmontagen sind durch reines Kleben problemlos realisierbar.

Anschließens werden die Nahtstellen verspachtelt. Die Vouten können dann genau wie die Wand gestrichen, verputzt etc. werden.

Folgendes Video zeigt die Installation einer ORAC-Decor Stuckleiste. Zwar ist das Beispiel ohne indirekte Beleuchtung, aber die Montage der Leisten inkl. Zuschnitt, Verkleben etc. ist ja identisch:

Gipskarton Formteile

Spezielle Formteile aus Gipskarton können ebenso für den Aufbau einer indirekten Beleuchtung eingesetzt werden. Diese Formteile sind aus dem selben Material, wie Trockenbauwände gefertigt. Der Markt bietet verschiedene Formen und Größen an:

Bella Lichtvoute
Edle Optik Lichtvoute
Steckbausatz Lichtvoute

Ein etablierter Anbieter mit einer großen Auswahl an Gipskarton Formteilen ist z.B. GK Formbau aus der Nähe von Berlin.

Gegenüber den weit verbreiteten Polymer Lichtvouten ergeben sich einige Vor- und Nachteile der Gipskarton Formteile.

Vorteile von GK-Formteilen

  • Sehr große und stabile Formen realisierbar, die auch Netzteile und LED-Controller mit aufnehmen können.
  • Maße sind meist individuell anpassbar. Sprechen Sie mit dem Anbieter der Formteile!

Nachteile von GK-Formteilen

  • Geschwungene / gerundete Formen sind nur mit großem Aufwand realisierbar.
  • Formteile sind recht schwer und daher komplizierter zu installieren. Guter Montagekleber genügt aber meist für die Befestigung.
  • Bearbeitung ist weniger präzise. Es muss mehr gespachtelt und nachgearbeitet werden.

Installation von GK-Formteilen

Auch wenn die Gipskarton-Formteile deutlich schwerer sind als Polymer Lichtleisten, können diese häufig mit gutem Montagekleber einfach direkt an der Wand verklebt werden. Kanten und Stöße müssen danach, wie im Trockenbau üblich, verspachtelt werden.

Neben der Klebemontage gibt es aber auch häufig die Möglichkeit, die Formteile mit der Wand zu verschrauben. Die Systeme sind dafür z.B. 2-teilig aufgebaut, wobei ein rückseitiges Element mit der Wand verschraubt wird und da das vordere Formteil aufgesetzt werden kann.

GK Formbau zeigt das im folgenden Video anhand der Voute „Easy Fix“:

Eigenbau mit Gipskarton

Mit handwerklichem Geschickt und / oder entsprechender Hilfe, lässt sich eine Lichtvoute aus Gipskarton auch selbst anfertigen. Sinn macht dies vor allem dort, wo besonders große Vouten realisiert werden sollen, die z.B. noch Rohre oder Kabel verkleiden, Lautsprecher, Leinwände u.ä. aufnehmen.

Das folgende Video von Heimkino-Berlin zeigt den Aufbau einer großen Voute Schritt für Schritt. Die Voute nimmt hier neben der indirekten Beleuchtung noch einen Beamerkasten, eine Leinwand und Lautsprecher auf:

Aluprofil Voute

Egal, wie die Montage ausfällt: Jedes LED-Band sollte zwecks der Wärmeableitung auf einem Metall – am besten einem eloxiertem Aluprofil – verklebt werden. Wird das Band z.B. direkt auf Gipskarton, Holz oder eine Polymer-Voute geklebt, sinkt die Lebensdauer der LEDs rapide, da sie überhitzen.

Es gibt auch Aluprofile, die so geformt sind, dass sie direkt für eine indirekte Beleuchtung eingesetzt werden können:

Die Aluprofile bieten neben dem Platz für die LED-Streifen (es sind sogar 2 Bänder nebeneinander möglich) auch zusätzlichen Platz für die Kabelführung.

Aufbau mit Aluprofilen für indirektes Licht

Aluprofile für indirekte Beleuchtung bestehen gewöhnlich aus 2 Teilen. Einer Montage-Schiene, die mit der Wand verschraubt wird, und dem eigentlichen Profil, dass dann vorn in die Montage-Schiene eingehangen wird. Das Profil nimmt dann die LED-Streifen, ggf, Kabel und auch Schutzabdeckungen (opal oder transparent) auf.

Meist sind die Profile so gestaltet, dass Sie in den Wandaufbau integriert werden. D.h. die Vorderseite ist nicht eloxiert, sondern blankes Alu und nur die oberste Kante ist eloxiert und später wirklich sichtbar. Alles andere wird zusammen mit dem Wandaufbau verspachtelt und dann gestrichen oder verputzt.

Es ergibt sich so eine sehr sauber gearbeitete Wand, in der die LED-Leisten unmerklich eingebracht sind.