Der Markt bietet eine riesige Auswahl an LED-Streifen ganz unterschiedlicher Qualitätsstufen an. Prinzipiell sind eine ganze Reihe an LED-Bändern für die indirekte Beleuchtung geeignet, aber es gibt deutliche Qualitätsunterschiede.
Qualitätsunterschiede bei LED-Streifen
LED-Bänder werden in einer gewaltigen Preisspanne angeboten. Von wenigen Euro pro Rolle bei Ebay & Co. bis hin zu sehr hochwertigen Varianten spezieller Anbieter, wo eine 5m Rolle auch über 200€ kosten kann.
Generell steigt die Qualität der Bänder, aber genauso gibt es nun unzählige Möglichkeiten, ein LED-Band extrem billig und minderwertig zu produzieren. Das betrifft die Auswahl der LEDs, das Trägermaterial, Bauteil-Toleranzen bei Vorwiderständen und Treibern, verwendetes Lot, Löt-Verfahren, Dicke der Leiterbahnen, ggf. Qualität des Silikons und und und. Auch die abschließende Qualitätskontrolle kann sehr gewissenhaft, nur sporadisch oder auch gar nicht erfolgen.
Bei größeren Projekten ist es recht sinnfrei, gerade beim LED-Streifen eine Billig-Variante zu wählen, da der Aufwand der gesamten Installation in keinem Verhältnis dazu steht. Viel Zeit und Mühe wurden dann in ein Projekt gesteckt, und am Ende leuchten die LEDs unterschiedlich oder fallen nach kurzer Zeit bereits aus. Das möchte natürlich keiner, aber es muss sicher auch nicht gleich die LED-Rolle für >200€ sein.
Was sind also die Unterschiede und auf welche Dinge sollten Sie achten, wenn Sie ein hochwertiges, langlebiges LED-Band mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis suchen?
Falschfarben bei LED-Streifen
Der erste wichtige Punkt ist hier, sofern es nicht um eine bloße, farbige Effektbeleuchtung geht, die Farbwiedergabe des LED-Bandes. Diese beschreibt sehr vereinfacht gesagt, ob die LEDs in der Lage sind, ein natürliches Licht zu erzeugen in dem alle Farben so aussehen, wie Sie aussehen sollten.
Angegeben werden die Farbwiedergabe-Eigenschaften i.d.R. über den CRI Wert. Dieser hat sein Maximum bei 100 und Sie sollten bei Hauptbeleuchtungen heute keine LEDs mit Werten unter 90 mehr akzeptieren. CRI>95 ist nur für sehr hochwertige Anwendungen anzuraten. Ist der CRI-Wert gar nicht angegeben, ist das ein sehr schlechtes Zeichen und deutet klar auf minderwertige Ware hin.
LED Binning Problematik
Fast noch wichtiger als der CRI ist das sogenannte LED-Binning. Während die generelle Farbwiedergabe-Qualität steigt, sind die LEDs in der Produktion nach wie vor recht starken Farb- und Helligkeitschwankungen unterworfen.
Warmweiß ist nicht einfach Warmweiß, sondern kann produktionsbedingt von grünlichem Warmweiß bis zu einem solchen mit Rosa-Tönung schwanken. Auch die Kelvin-Angabe, z.B. 3.000K, ist nur ein grober Richtwert hier. Seriöse Anbieter geben daher eine Spannbreite an, z.B. 2.900 – 3.100K.
Entscheidend ist, wie eng die LEDs auf den LED-Bändern vorselektiert sind. Dies geschieht über das sogenannte Binning und eine verbreitete Angabe dazu erfolgt über den SDCM Wert (Standard Deviation of Color Matching). Je kleiner der SDMC ist, desto besser die Selektierung. Ein SDCM<1 ist quasi perfekt und nur selten zu bekommen. SDCM<3 sollte heute Standard sein und ist für die allermeisten Projekte absolut ausreichend. Dies bedeutet nicht, das LEDs aus einer SDCM<3 Selektierung keinerlei Unterschiede aufweisen (das wäre SDCM<1), aber die Unterschiede sind marginal und i.d.R. vernachlässigbar.
Ist ein SDMC (oder eine alternative Angabe zur Selektierung) nicht angegeben, sollten Sie sehr vorsichtig sein! Eventuell sind die LEDs dann nicht oder nur sehr grob selektiert und Sie haben auf einem Band klar sichtbare Farbabweichungen. Oder spätestes beim Nachkauf eines Bandes haben Sie dann 2 Bänder mit abweichenden Lichtfarben.
Langlebigkeit & Ausfälle
Bei der Herstellung von LED-Streifen gibt es viele weitere Möglichkeiten, sehr billig zu produzieren, was i.d.R. zu minderwertiger Ware mit deutlich erhöhtem Ausfallrisiko führt. Einige Beispiele:
- Billige Vorwiderstände und Konstantstromtreiber mit sehr hohen Bauteiltoleranzen > Führt zu überhöhten Betriebsbedingungen für die LEDs und damit schnellerem Ausfall
- Zu dünne Kupfer-Leiterbahnen in den LED-Streifen > Führt zu erhöhtem Spannungsabfall und generell anfälligeren LED-Bändern
- Einfache Lötverfahren minderer Qualität > erhöhen die Gefahr kalter Lötstellen, die im Betrieb aufbrechen können und so zum Ausfall führen
- Keine oder nur sporadische Ausgangskontrollen > Produktionsfehler werden nicht erkannt. Endkontrolle wird sozusagen auf den Kunden ausgelagert, der den Fehler im schlimmsten Fall erst nach dem Einbau feststellt.
Durch diese und weitere Praktiken kann der Herstellungspreis eines LED-Bandes natürlich massiv gedrückt werden. Die Gefahr von unbrauchbarer, kurzlebiger Ware steigt aber exponentiell. Nach wenigen Wochen / Monaten kann das Band dann z.B. so aussehen:
Das Problem ist, dass Angaben zu Bauteiltoleranzen, Lötverfahren, Schichtdicken usw. kaum im Handel kommuniziert werden. Lumen-Werte, Farbwiedergabe, ggf. auch ein Hinweis zum Binning findet sich bei guten Online-Shops sicher, aber praktisch keiner weißt die oben genannten Punkte explizit aus, da 99% der Kunden damit auch erst einmal gar nichts anfangen könnten.
Ein guter Händler sollte aber in der Lage sein, auf Rückfrage entsprechende Auskünfte geben zu können.
Empfehlenswerte LED-Streifen
Neben einem großen Angebot an Billigware gibt es auch einige hochwertige Anbieter am Markt. LED-Streifen lassen sich dabei grob nach Funktionen und Helligkeit unterteilen. Bei den Funktionen unterscheidet man:
- rein weiße LED-Streifen (warm-, neutral- oder kaltweiß)
- LED-Bänder mit einstellbarer Farbtemperatur (Tunable White)
- RGBW-LED-Streifen für Farbeffekte
Wir stellen einige Vertreter vor, die sich bei Projekten der indirekten Beleuchtung über Jahre bewährt haben.
Rein weiße LED-Bänder
Folgende Varianten sind für rein weiße Installationen zu empfehlen und in verschiedenen Farbtemperaturen von warmweiß 2.700K (und teilweise darunter) bis kaltweiß 6.000K verfügbar:
Für reine Akzentbeleuchtungen können problemlos LED-Bänder mit einer Helligkeit deutlich unter 1.000lm/m eingesetzt werden. LED-Streifen mit ca. 10 Watt/m und z.B. 700lm/m genügen hier absolut und erzeugen einen deutlichen Lichtakzent.
Für Hauptbeleuchtungen sind bei Räumen normaler Größe Helligkeiten >1.000lm/m zu empfehlen. Diese sind dann so hell, dass keine weiteren Leuchten benötigt werden.
Superhelle LED-Streifen mit Werten > 2.000lm/m oder gar 3.000lm/m sind nur für Projekte notwendig, wo mit geringen Längen LED-Band sehr hohe Raumhelligkeiten erzeugt werden sollen. Derart hohe Lichtwerte und Effizienzen gehen aber i.d.R. immer mit einigen Abstrichen bei der Farbqualität (wie hier CRI>80) einher.
Weitere Tips zur Auswahl der richtigen Helligkeit bietet unser Artikel zu Beleuchtungstips.
Tuneable White
LED-Streifen mit einstellbarer Farbtemperatur erlauben das stufenlose Verändern der Lichtfarbe von warm- bis kaltweiß. So kann das Licht z.B. je nach Tageszeit und Raumnutzung in ein eher kühleres Weiß oder in ein gemütlicheres Warmweiß getaucht werden.
Auch für Akzentbeleuchtungen bietet Tuneable White eine interessante Option. So kann bei Bedarf der Lichtakzent bewusst eine andere Farbtemperatur erhalten als z.B. eine warmweiße Pendelleuchte, was dem Raum Tiefe und Lichtzonen definiert verleiht.
RGBW Farbeffekte
Durch die Kombination von roten, grünen und blauen LEDs auf einem LED-Band können alle erdenklichen Farben – egal ob knallbunt oder mit dezenter Tönung – eingestellt werden.
Damit auch ein hochwertiges Weiß eingestellt werden kann, sollte das Band zusätzlich auch weiße LEDs verbaut haben. Viele Standard-LED-Steuerung erlauben zudem keine Pastell-Farben, wenn reine RGB-LED-Streifen eingesetzt werden. Mit einem zusätzlichen Weiß ist das möglich. Daher empfehlen wir i.d.R. RGBW-LED-Lösungen anstatt nur RGB.
RGB+CCT LED-Band
LK04-29
- 18 Watt/m
- 60 LED/m
- Weiß: 400lm/m
Für reine Akzentanwendungen mit Farbeffekten genügt ein RGBW-LED-Streifen, bei dem alle Farb-LED-Chips und Weiß in einer LED vereint sind (4in1 Konzept).
Soll die Beleuchtung als Hauptbeleuchtung eingesetzt werden und zusätzliche Farbeffekte bieten, muss ein Band mit separater, heller, weißer LED verwendet werden. Diese weiße LED sollte dann wieder min. 1.000lm/m erzeugen.
RGB+CCT LED-Streifen kombinieren RGB mit Tuneable White LEDs. Über spezielle Fernsteuerungen kann dann neben dem Farbeffekt auch eine stufenlos einstellbare Farbtemperatur realisiert werden. Es kann aber letztlich auch bei jedem RGBW-LED-Band ein andere Farbtemperatur realisiert werden – über gängige Heimautomationen auch stufenlos – so dass die Ausrüstung mit komplexeren RGB+CCT Lösungen momentan meist nicht lohnenswert ist.
Weitere LED-Bänder
Der Markt bietet viele weitere spezialisierte LED-Lösungen für indirekte Beleuchtung. So sind heute z.B. Varianten verfügbar, bei denen auf dem Band gar keine einzelnen LEDs mehr sichtbar sind. COB-LED-Streifen und NEONFLEX-Bänder sind hier die Stichwörter.
Auch bezüglich Helligkeit gibt es natürlich viele weitere Optionen, sowie auch Varianten mit Silikonschutz für den Einsatz Außen oder in Feuchträumen.
Eine ganz andere Option sind digitale Pixel-LED-Bänder, bei denen sich jede LED separat ansteuern lässt. Der Aufbau ist komplex, aber so lassen sich auch Lauflichter und mehr erzeugen.
Eine sehr gute, detaillierte Übersicht der Möglichkeiten bei LED-Streifen bietet die Seite www.led-lichtband.info